Wurmmittel - Anthelminthika

Warnung

Die nachfolgend beschriebenen Wirkstoffe sind in rezeptpflichtigen Präparaten enthalten. Diese sind oft direkt beim Tierarzt zu erhalten. Ansonsten müssen meistens sehr große Mindestmengen bestellt werden. Bittet man unter Umgehung des Tierarztes den Apotheker, einem die Präparate so abzugeben, so macht man nach dem Arzneimittelgesetz sich selbst und den Apotheker strafbar; dieses Risiko sollte einem bewußt sein. Das gilt auch für die Abgabe solcher Mittel im Verein oder unter der Hand von anderen Aquarianern.

Levamisol

IUPAC: L(-)-2,3,5,6-Tetrahydro-6-phenylimidazo-[2,1-B]thiazol-Hydrochlorid
Summenformel: C11H12N2S × HCl (MG: 204,29 × 36,46)

Levamisol

Anwendung und Wirkung

Levamisol lähmt die Muskulatur der Würmer.

Angewendet wird eine Lösung von 300 - 600 mg/l Levamisol-Hydrochlorid. Darin werden lebende Rote Mückenlarven (oder andere Futtermittel) für 0,5 - 1 h behandelt und anschließend an die befallenen Fische verfüttert.

Eine zwar weniger schonende, aber auch für Fische, die nicht mehr fressen, wirkungsvolle Methode, ist die Badbehandlung:

Dosierung: 5 - 7 mg/l Levamisol-Hydrochlorid

Nach abgeschlossener Behandlung (24 h sollten ausreichend sein) durch mehrere größere Wasserwechsel den größten Teil des Wirkstoffes aus dem Wasser entfernen.
Evtl. ist nach 2 Wochen eine weitere Behandlung notwendig.

Levamisol ist für Wirbellose rel. ungefährlich. So haben bei uns zumindest einige Apfel- und Turmdeckelschnecken nebst einigen Garnelen eine Badbehandlung unversehrt überstanden.

Mebendazol (R = -H)

IUPAC: Methyl-5-benzoyl-2-benzimidazolcarbamat
Summenformel: C16H13N3O3 (MG: 295,29)

Flubendazol (R = -F)

IUPAC: Methyl-5-(4-fluorbenzoyl)-2-benzimidazolcarbamat
Summenformel: C16H12FN3O3 (MG: 313,28)

flu_mebendazol

Fenbendazol

IUPAC: Methyl-5-(phenylthio)-2-benzimidazolcarbamat
Summenformel: C15H13N3O3S (MG: 299,35)

Fenbendazol

Wirkung und Anwendung

Benzimidazolcarbamate verhindern die Nahrungsaufnahme der Würmer. Sie verhungern langsam.

Sie töten zuverlässig alle Schnecken und auch Plagegeister wie Planarien und Hydra. Krebse und Garnelen überstehen die Behandlung oft weitgehend unversehrt (ohne Gewähr!).
Nach der Behandlung kann es Wochen und zum Teil Monate dauern, bis die Konzentration an Benzimidazolcarbamaten im Aquarium so weit abgesunken ist, daß man wieder Schnecken einsetzen kann.

Praziquantel

IUPAC: 2-Cyclohexylcarbonyl-1,6,7,11b- tetrahydro-2H-pyrazino[21-a]isochinolin-4-on
Summenformel: C19H24N2O2 (MG: 312,41)

Praziquantel

Anwendung

Meist ist eine Futterbehandlung erfolgreich. Man verfüttert eine Mischung von 4 - 5 mg Praziquantel pro g Futter über 3 Tage.

Eine Badbehandlung ist nur selten erforderlich und kann leider auch mit Nebenwirkungen einhergehen.
Hierzu löst man 5 - 10 mg/l Praziquantel.

Von Panzerwelsen wird das Mittel angeblich überhaupt nicht gut vertragen. Beim ersten Anzeichen von Unwohlsein müssen die Tiere in frisches Wasser umgesetzt werden.
Als eine Nebenwirkung berichtet wurde eine reversible Infertilität der behandelten Tiere.

Eigenschaften und Wirkungen

Wirkt vor allem gut gegen Cestoden (Bandwürmer). Es wirkt gegen alle Intestinal-Stadien dieser Parasiten. Praziquantel wird schnell via Oberfläche des Parasiten resorbiert und gleichmäßig im ganzen Parasiten verteilt. Es erfolgt eine nachhaltige Schädigung der äußeren Haut mit nachfolgender Kontraktion und Lähmung des Parasiten.

Praziquantel wird perkutan schnell resorbiert und erreicht maximale Serumspiegel innerhalb von 3 - 4 Stunden. Die Metabolisierung erfolgt in der Leber. Die Ausscheidung erfolgt innerhalb von 48 Stunden nach Applikation zum größeren Teil über die Nieren und zum kleineren Teil über die Galle in die Faeces.