Der Tanganjikassee
In fast allen Süßgewässern der Erde ist der Calciumgehalt deutlich höher als der Magnesiumgehalt. Das begrenzt selbst bei hoher Karbonathärte den pH nach oben, da ab pH 8,5 - 9 Calciumcarbonat (Kalk) auszufallen beginnt und dieser Vorgang den weiteren Anstieg des pH begrenzt.
Im Tanganjikasee liegt nun aber vier mal mehr Magnesium als Calcium gelöst vor (als Molenbruch sogar fast sechs mal so viel). Da Magnesiumcarbonat erst bei einem pH jenseits von 9,5 - 10 auszufallen beginnt, wird hier dem Anstieg des pH selbst auf Werte jenseits von 9 relativ wenig entgegengesetzt.
So ist es denn nun ungemein wichtig, durch geeignete technische Maßnahmen (intensive Belüftung, Rieselfilter zur Senkung des CO2-Gehalts, ausreichend Wasserwechsel zur Stabilisierung der KH) den pH-Wert im Becken möglichst stabil über 8 zu halten, da erfahrungsgemäß ein niedrigerer pH durch die reichlich anfallenden Abbauprodukte der Fütterung und zuviel freies CO2 von den Tieren ausgesprochen schlecht vertragen werden.
Aber nicht jedes harte und mineralstoffreiche Wasser ist automatisch ein gut geeignetes Wasser für Tanganjika-Cichliden, daher und auch bei der Verwendung von Umkehrosmosewasser (z.B. wegen ungeeignetem Ausgangswasser, zu viel Nitrat, Phosphat etc.) ist eine Aufhärtung mit geeigneten Aufhärtesalzen wie Duradrakon T GH-Plus und Duradrakon KH-Plus notwendig.
Verwendung und Dosierung
Es liegen auf der Anionenseite, außer wenig Chlorid und kaum nachweisbarem Sulfat, praktisch nur Hydrogencarbonate im Seewasser vor. Wenn man die Zusammensetzung direkt nachahmen würde, müsste man schwerlösliches Magnesium- und Calciumcarbonat als Inhaltsstoffe der Aufhärtesalzmischung einsetzen.
Bei den angestrebten alkalischen pH-Werten würden sich diese Salze aber in normalen Zeiträumen nicht auflösen.
Der Ausweg ist die Verwendung von zwei getrennten Komponenten:
Duradrakon KH-Plus für die (Hydrogen)Carbonate in leicht löslicher Form
Duradrakon T GH-Plus für die dazugehörigen Kationen ebenfalls als leicht lösliche Mischung
Hiermit erreicht man den gewünschten pH und die gewünschte Härte bei einem möglichst niedrigen Gesamtsalzgehalt.
Phosphate und Nitrate brauchen, obwohl sie im Seewasser vertreten sind, nicht hinzugefügt werden. Sie entstehen in einem mit Fischen besetzten Becken ohnehin zu genüge. Ähnliches gilt für den Eisengehalt; dieser kann falls erforderlich mit einem guten Wasserpflanzendünger ergänzt werden.
Unter diesen Voraussetzungen ergeben sich folgende Dosierungen:
Vorliegende Härte |
Duradrakon KH-Plus |
Duradrakon T GH-Plus |
0 | 29,9 g / 50 l | 17,8 g / 50 l |
1 | 28,2 g / 50 l | 16,2 g / 50 l |
2 | 26,5 g / 50 l | 14,6 g / 50 l |
3 | 24,8 g / 50 l | 13,1 g / 50 l |
4 | 23,1 g / 50 l | 11,5 g / 50 l |
5 | 21,4 g / 50 l | 9,9 g / 50 l |
6 | 19,7 g / 50 l | 8,3 g / 50 l |
7 | 18,0 g / 50 l | 6,7 g / 50 l |
8 | 16,3 g / 50 l | 5,1 g / 50 l |
9 | 14,6 g / 50 l | 3,5 g / 50 l |
10 | 12,9 g / 50 l | 1,9 g / 50 l |
11 | 11,2 g / 50 l | 0,3 g / 50 l |
12 | 9,5 g / 50 l | 0,0 g / 50 l |
13 | 7,8 g / 50 l | … |
14 | 6,1 g / 50 l | … |
15 | 4,4 g / 50 l | … |
16 | 2,7 g / 50 l | … |
17 | 1,0 g / 50 l | … |
> 17 | 0,0 g / 50 l | … |
Anders formuliert, benötigt man 1,5 g Duradrakon KH-Plus je 50 l Wasser um die KH um 1° zu erhöhen, bzw. 1,7 g Duradrakon T GH-Plus je 50 l Wasser um die GH um 1° zu erhöhen.
Die beiden Komponenten müssen getrennt gelöst werden und dürfen erst unmittelbar vor der Zugabe ins Aquarium gemischt werden. Das sollte in möglichst verdünnter Form geschehen, damit sich keine Trübungen in Form unlöslicher Calcium- und Magnesiumcarbonate bilden können.
Duradrakon KH-Plus ist in unverdünnter Form relativ alkalisch und sollte keinen längeren Kontakt zur Haut oder gar zu Schleimhäuten (Auge!) haben. Im Zweifelsfall mit viel Leitungswasser abwaschen. Auch der Staub sollte nicht eingeatmet werden.
Aber auch Duradrakon T GH-Plus wirkt bei längerer Einwirkung reizend.
Analysen des Seewassers
Dr. Kuferath - Mitglied der belgischen Forschungsreise 1946/47, aus „Atlas der Tanganjikasee-Cichliden”, Bd. 1 von Pierre Brichard:
Salz | Menge [mg/l] |
Natriumcarbonat, Na2CO3 | 125 |
Kaliumchlorid, KCl | 59 |
Kaliumnitrat, KNO3 | 0,5 |
Lithiumcarbonat, Li2CO3 | 4 |
Natriumsulfat, Na2SO4 | 1 |
Calciumcarbonat, CaCO3 | 30 |
Magnesiumcarbonat, MgCO3 | 144 |
Aluminiumsulfat, Al2(SO4)3 · 18 H2O | 5 |
Kaliumsulfat, K2SO4 | 4 |
Eisen(III)chlorid, FeCl3 · 6 H2O | 0,5 |
Natriumphosphat, Na3PO4 · 12 H2O | 0,4 |
Natriumsilikat, Na2SiO3 | 13,5 |
Daraus kann man errechnen:
Kation | Menge [mg/l] | Anion | Menge mg/l] |
Natrium, Na+ | 60,12 | Carbonat, CO3- | 194,50 |
Kalium, K+ | 32,93 | Chlorid, Cl- | 28,26 |
Calcium, Ca2+ | 12,01 | Nitrat, NO3- | 0,31 |
Magnesium, Mg2+ | 41,51 | Phosphat, PO43- | 0,10 |
Aluminium, Al3+ | 0,40 | Silikat, SiO32- | 8,50 |
Lithium, Li+ | 0,75 | Sulfat, SO42- | 5,10 |
Eisen, Fe2+/3+ | 0,10 |
Besonders auffällig sind der Eisen-Gehalt von 0,1 mg/l und ein recht hoher Wert von 8,45 mg/l Silikat. Aluminium und Lithium liegen auch in deutlich höheren Mengen vor als sonst üblich.
Pierre-Denis Plisnier - Seine neuere (1993 - 1995) Analyse vom Südende des Sees bei Mupulungu bestätigt die ältere Analyse weitgehend (Pierre-Denis Plisnier, DATZ (1998) 51(9), 594):
Wert [Einheit] | in 1 m Tiefe | in 100 m Tiefe |
Leitfähigkeit bei 25 °C [µS/cm] | 646 | 668 |
pH | 9,02 | 8,90 |
Alkalinität [meq/l] = KH [° dH] = Carbonat, CO32- [mg/l] |
6,3 17,6 190,1 |
6,4 17,9 193,1 |
Nitrat-N [µg/l] = Nitrat, NO3- [mg/l] |
60 0,27 |
100 0,45 |
Nitrit-N [µg/l] | 3 | 4 |
Ammonium-N [µg/l] | 0 | 0 |
Lösbarer reaktiver Phosphor [µg/l] = Phosphat, PO43- [mg/l] |
10 0,03 |
30 0,09 |
SiO2 [mg/l] = Silikat, SiO32- [mg/l] |
1,0 1,27 |
1,7 2,16 |
Natrium, Na+ [mg/l] | 63,9 | 65,9 |
Kalium, K+ [mg/l] | 33,0 | 33,3 |
Calcium, Ca2+ [mg/l] | 11,6 | 12,0 |
Magnesium, Mg2+ [mg/l] | 41,6 | 42,3 |
Summe Erdalkalien (Ca + Mg) [mmol/l] = GH [° dH] |
2,00 11,2 |
2,04 11,4 |
Chlorid, Cl- [mg/l] | 38,1 | 38,5 |
Sulfat, SO42- [mg/l] | 0,8 | 0,9 |
Für Aluminium und Lithium liegen keine neuen Daten vor. Die stärksten Abweichungen sind beim Sulfat- und Silikatanteil festzustellen; hier liegen die neuen Werte erheblich niedriger, stattdessen liegt der Chlorid-Gehalt entsprechend höher.