Schwarzerlen-Extrakt als Huminstoffquelle

Zuerst steht das Sammeln (oder Kaufen) der Schwarzerlenzäpfchen an. Die Schwarzerle (Alnus glutinosa) ist ein bis zu 25 m hoher Baum mit schwarzer Borke, der an Graben, Bach- und Flußrändern zu finden ist. In feuchten Niederungen und Mooren finden sich auch kleine, lockere Bestände. Das Holz ist im Wasser lange haltbar und wird daher oft zum Bau von Bootsstegen verwendet. Aufgrund dieser Eigenschaften sind Erlenholz und -wurzeln auch bedingt für die Aquaristik geeignet.

Erlenzapfen
Erlenblätter

Die Zäpfchen werden

  • grob gesäubert und kurz gewässert (dabei kann noch allerlei Getier zum Vorschein kommen)
  • im Backofen getrocknet (nicht zu heiß, wenn man keinen Wohnungsbrand riskieren möchte)
  • fein zerkleinern (mit diversen Küchenmaschinen - nicht vom rechtmäßigen Benutzer der Maschine erwischen lassen!)

Das Pulver hält dicht verschlossen in einem Glas aufbewahrt für eine Ewigkeit.

1 Liter Konzentrat wird nun folgendermaßen hergestellt

  • 1,75 l demineralisiertes Wasser oder Umkehrosmosewasser mit 100 g Erlenzäpfchenpulver ansetzen und 1 Stunde quellen lassen
  • dann 0,5 Stunden kochen und anschließend heiß abseihen (erst grob, dann mit Papierfilter)
  • danach muss ca. 10 Tage belüften werden. Vorsicht, ein Gefäß mit genügend Spielraum wählen, da es die ersten Tage extrem schäumt (siehe auch Tee-Extrakt)

Übrig bleibt ca. ein Liter Konzentrat, welches zur Konservierung mit 1,5 ml Formaldehyd (35 - 37 %ig) versetzt wird. Das Konzentrat ist nahezu geruchlos und sehr lange haltbar. Eventuell kann auch auch etwas weniger Formaldehyd genommen werden (bei Versuchen mit offenen Proben hörte die Pilzbildung bereits bei 1 mg/l auf).

Von diesem Konzentrat kann man 1 - 2 ml pro 10 Liter Frischwasser verwenden. Das ergibt erst mal eine etwas unansehnliche Färbung des Frischwassers, die aber bei den niedrigen pH-Werten im Aquarium schnell verschwindet. Diese Anleitung stammt in ihren wesentlichen Teilen von Ulrich Breitfeld, dem wir auf diesem Weg ganz herzlich für die Erlaubnis zur Veröffentlichung danken möchten.

Nachtrag (Dr. A. Kremser):

Da Formaldehyd für den Laien schwer zu erhalten ist, und vor allem wegen seiner leichten Flüchtigkeit bei unsachgemäßem Umgang auch tatsächlich eine Gesundheitsgefährdung darstellt, würde ich mittlerweile doch zu anderen Konservierungsmitteln raten.

0,5 - 1,0 g/l Methylparaben oder die selbe Menge Benzoesäure, noch wirksamer ein Gemisch der beiden Stoffe, kann mit selbem Erfolg aber weniger Gefährdung des Anwenders eingesetzt werden.