Hinweise und Tipps zur Düngung und Pflanzenpflege

Um flexibel für alle individuellen Praxisanforderungen zu sein, wurden unsere Aquariumdünger in der Form eines Baukastensystems entwickelt. Den Schwerpunkt bilden dabei unser Eisenvolldünger Ferrdrakon und für ausgesprochen intensiv beleuchtete Pflanzenbecken KramerDrak.
Der Tagesdünger Daydrakon bei stark erhöhtem Eisenbedarf, der Kaliumvolldünger Ferrdrakon K für Kalium-bedürftige Pflanzen und die Makronährstoffdünger Eudrakon N bzw. Eudrakon P (Nitrat, Ammonium, Phosphat) ergänzen die Kernbestandteile des Systems bei Bedarf.

Posthornschnecke auf Wurzel
LED-Aquariumbeleuchtung

Eisenspiegel

Das Verfolgen des Eisengehaltes im Aquariumwasser als Leitparameter ist sinnvoll und kann insbesondere Anfängern den Einstieg in die Materie erleichtern. Ein Wert von 0,05 - 0,1 mg/l ist optimal, Werte über 0,2 mg/l sind zu vermeiden, da auf lange Sicht chronisch toxische Schäden an den Fischen nicht auszuschließen sind. Werte über 1 - 2 mg/l sind schon akut toxisch. Leider sind nicht alle im Handel befindlichen Testsets in der Lage chelatisiertes Eisen quantitativ nachzuweisen.

Elektronische Vorschaltgeräte

Nach Wechsel der herkömmlichen Vorschaltgeräte gegen elektronische Vorschaltgeräte (EVG) stockte der Pflanzenwuchs fast 6 Wochen lang, obwohl Röhren, Beleuchtungszeiten und Wasserwerte, sowie Düngeintervalle etc. nicht verändert wurden. Es bildeten sich kaum neue Blätter. Erst nach etwa 8 Wochen war der Wuchs wieder normal.

Das einzige, was sich geändert hatte, war die Frequenz mit der die Leuchtstoffröhren betrieben wurden. Mit herkömmlichen Vorschaltgeräten sind das 100 Hz (doppelte Netzfrequenz - jede Spannungshalbwelle bringt die Röhre zum Leuchten), mit EVG's sind es etwa 10 - 100 kHz.

Anscheinend merken die Pflanzen auch diese subtile Veränderung und reagieren erst einmal mit Wachstumsstillstand, bis sie sich auch an diese Umstellung gewöhnt haben?!

(nach Erfahrungen von Jens Meyer und anderen Aquarianern)

Mangelerscheinungen

In einem reinen Pflanzenbecken kann es ohne zusätzliche Gabe von N/P-haltigen Stoffen leicht zu Mangelerscheinungen kommen: bei einem Nitrat-Wert < 1 ppm und einem Phosphat-Wert < 0,1 ppm kann das Wachstum vieler Pflanzen auch bei optimaler Spurennährstoffversorgung ins Stocken kommen (muss aber nicht!).

Hier ist eine zusätzliche Düngung mit einem normalen Zimmerpflanzendünger oder einem N/P/K-Dünger in geringster Dosierung durchaus sinnvoll.

Da Wasserpflanzen aber primär Ammonium als Stickstoffquelle verwenden und angebotenes Nitrat erst unter Energieaufwand reduzieren müssen, ist es durchaus sinnvoll, bei einem latenten Stickstoffmangel mit geringsten Mengen an Ammoniumsalzen zu düngen. Wegen der Gefahr der Bildung giftigen Ammoniaks aber nur, wenn der pH des Beckens < 7 ist.

Hier bietet sich Ammoniumcarbonat (auch als Hirschhornsalz im Backregal zu finden) oder die tropfenweise Zugabe von verdünnter Ammoniak-Lösung (bildet im sauren Aquariumwasser mit dem gelösten CO2 auch wieder Ammoniumcarbonat!) an.

Bei gleichzeitigem Phosphatmangel kann man auch ein Ammoniumphosphat aus dem Chemikalienhandel verwenden.

Mischen und Verdünnen verschiedener Dünger

Unsere Dünger sind in jedem Verhältnis mischbar. Es ist allerdings zu empfehlen, unbedingt eigene Versuche zur Haltbarkeit dieser Mischungen vorzunehmen, insbesondere bevor größere Mengen davon hergestellt werden.

Die Dünger können auch verdünnt werden. Da dabei aber das Konservierungsmittel mit verdünnt wird, dessen Wirkung aber stark von der Konzentration abhängt, sollte man nur die Mengen verdünnen, die unmittelbar zum Verbrauch bestimmt sind.
Die Lösungen sollten lichtgeschützt aufbewahrt werden, was noch mehr für die verdünnten Lösungen gilt.

Es eignen sich Leitungswasser, Umkehrosmosewasser oder demineralisiertes Wasser. Wenn das Leitungswasser sehr hart ist, sollte man Umkehrosmosewasser oder demineralisiertes Wasser nach Möglichkeit vorziehen. Dieses Wasser sollte wegen des verdünnten Konservierungsmittel möglichst keimarm sein, deswegen Aquariumwasser oder dergleichen bitte nicht verwenden.

Mythen und Legenden

Wasserpflanzen können nur zweiwertiges Eisen nutzen

Das ist nur teilweise richtig! Richtig ist, daß Wasserpflanzen nur zweiwertiges Eisen aufnehmen können, sie können aber durch die gezielte Abgabe von eigenen Chelatoren festgelegtes Eisen mobilisieren. An der Oberfläche der Zellen wird dann reduziert, aufgenommen werden können anschließend sowohl die kompletten Komplexe, als auch nacktes Fe(II). In der Pflanzenzelle wird wieder zum dreiwertigen Eisen oxidiert und mit Citrat chelatisiert, der Weitertransport erfolgt dann als Eisen(III)citrat.
Wie das in der Praxis funktioniert, zeigt der Erfolg der Eisendüngung mit Fetrilon, einem EDTA-Chelatkomplex mit dreiwertigem Eisen.

Zudem liegt im Wasser immer ein Gleichgewicht von Fe(II) und Fe(III) vor, dessen Gleichgewichtslage vom Redoxpotential des gesamten Beckens bestimmt wird. Unter aquaristischen Verhältnissen liegt nur ein geringer Teil des Eisen als Fe(II) vor. Beim Verbrauch des wenigen Fe(II) durch die Wasserpflanzen oder durch sonstige Prozesse wird allerdings sofort wieder Fe(II) aus dem Gleichgewicht neugebildet.

Chelatoren verhindern die Oxidation von Eisen

Falsch! Sie verhindern aber, daß dreiwertiges Eisen in Form der unlöslichen Phosphate und Hydroxide ausfällt und im Filterschlamm verschwindet, da die Eisen(III)-Chelat-Komplexe ebenso wie die entsprechenden Eisen(II)-Komplexe ausgezeichnet wasserlöslich sind.

Chelatkomplexe müssen langsam von Bakterien „geknackt” werden

Nicht komplett richtig!

Nach neusten sehr plausiblen Thesen läuft der Vorgang stufenweise:

Chelat-Eisen-Komplexe sind lichtempfindlich (blaues und UV-Licht), tagsüber werden also laufend die Chelatoren der Komplexe durch Lichteinwirkung in eine unwirksame, nicht mehr chelatisierende Form überführt. So freiwerdendes Eisen der Oxidationsstufe III bleibt aber nicht in Lösung sondern fällt aus. Es „rieselt” also den ganzen Tag ein feiner Nebel von Eisenhydroxiden auf die Pflanzen. Dieser feine „Staub” kann durch die pflanzeneigenen Chelatoren mobilisiert und in die Pflanzen aufgenommen werden.

Phosphatfällung

Eisenphosphat ist unter den aquaristischen Verhältnissen schwer löslich, daher können bei hohen Phosphatkonzentrationen größere Mengen Eisen im Filterschlamm gebunden werden. Beim Versuch das Phosphat-Niveau durch einen Wasserwechsel zu senken, löst sich ein Teil des Eisenphosphats wieder zurück und man erreicht in kürzester Zeit wieder das alte Niveau (max. 6 mg/l).

Bei normalen bis niedrigen Phosphat-Werten kann eine exzessive Eisendüngung ebenfalls zur Ausfällung von Eisenphosphat führen und damit durch Festlegung des Phosphats zu Wachstumsproblemen führen.

In härterem Wasser ist auch Calciumphosphat nur begrenzt löslich und fällt teilweise aus. Das führt dazu, daß sich nach einem Wasserwechsel durch Rücklöseprozesse in kürzester Zeit der alte Phosphatspiegel wieder einstellt.

Stickstoffquelle Chelatoren

Unsere Dünger sind zwar Nitrat-frei, aber die Chelatoren enthalten nicht unbeträchtliche Mengen an Stickstoff (N).

Unterstellt man einmal, daß diese Chelatoren im Aquarium von den Filterbakterien vollständig mineralisiert würden (was nicht der Fall ist), so enthielte ein Liter Ferrdrakon bzw. Daydrakon die Vorläufersubstanzen zu 3,243 g bzw. 2,822 g Nitrat.

Das ist zwar wesentlich weniger, als durch den Stoffwechsel der Fische zugeführt wird, aber es stellt immerhin eine weitere Quelle zur Eutrophierung des Aquarienwassers dar.

Tropfengröße

Die Größe eines Tropfens eines Flüssigkeit oder Lösung wird von der Oberflächenspannung und der Schwerkraft bestimmt. Dieser Wert ist für wässrige Lösungen weitgehend konstant und beträgt rund 0,05 ml.

UV-Wasserklärer

UV-Wasserklärer und Düngung mit Chelat-stabilisierten Düngern behindern sich gegenseitig. Die Metall-Chelat-Komplexe werden in mehr oder weniger kurzer Zeit durch die Strahlung zerstört. Innerhalb weniger Stunden bis Tage sinkt der Eisenwert gegen Null.

Man kann versuchen dem entgegenzuwirken, indem man auf tägliche Düngung übergeht oder indem man größere Mengen eines guten Torfextraktes zugibt; es scheint, dass die Komplexe der Metalle mit den Fulvosäuren aus dem Torf stabiler gegen UV-Licht sind.

Wirbellose Tiere

Ist es möglich das Ferrdrakon (z.B. wegen dem Kupfergehalt) auf Dauer für Wirbellose (Garnelen, Krebse etc.) schädlich ist?

Die zugeführte Kupfermenge bei wöchentlicher Düngung der empfohlenen Menge an Ferrdrakon beträgt nur 2 µg/l Cu.

Krause gibt im "Handbuch Aquarienwasser" folgende untere Werte für zu erwartende Schädigungen an:

0,03 mg/l Algen, Bakterien
0,08 mg/l höhere Wasserpflanzen
0,10 mg/l Fische

Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Giftwirkung von chelatisiertem Kupfer auf 1 % der des unkomplexierten Kupfers absinkt (ermittelt unter anderem an Wasserflöhen).
Freies Kupfer landet in einem eingefahrenem Aquarium zudem extrem schnell im Filterschlamm (durch Bakterienanreicherung) bzw. in den Pflanzen.
Diese Mindestmenge an Kupfer ist einfach notwendig, damit Pflanzen keine Mangelerscheinungen bekommen. Wir haben uns da also schon an der Untergrenze orientiert.

S. auch Kupfer für Pflanzen / Kupfer für Tiere

Fazit: Absolute Entwarnung!

Davon unterscheiden muss man aber die Zufuhr über das Leitungswasser, wenn man Wasser aus einem Warmwasserbereiter mit einem Kupfer enthaltendem Wärmetauscher oder aus Kupferwasserleitungen entnimmt. Hier kann der Kupfergehalt in Extremfällen 2 - 15 mg/l erreichen. Das ist selbst für einen guten Wasseraufbereiter nicht mehr zu maskieren.

Hier hilft nur ausreichend abgestandenes Wasser ablaufen zu lassen, bzw. sich eine andere Zapfstelle zu suchen (selbstredend ist so stark belastetes Wasser auch für die menschliche Ernährung nicht besonders geeignet; Stichwort Blausucht bei Babys).