Wissenswertes zu unserer Seemandelbaumrinde
Blätter, Früchte und Rinde von Terminalia catappa werden traditionell in der Naturheilkunde asiatischer Länder verwendet. Es lag nahe, nach der überaus erfolgreichen Verwendung der Blätter, auch die Seemandelbaumrinde auf ihre aquaristische Eignung zu untersuchen.
Bei der Gewinnung von Rindenstücken wird kein Baum beschädigt.
Die ersten Versuche zeigten sehr schnell, dass die erwartete Wirkung deutlich schneller und intensiver eintrat als bei den Blättern. Ein großer Vorteil zeigte sich ebenfalls schnell: Die Rindenstücke sind relativ schwer und gehen meist schon nach kurzer Zeit unter.
Eigenschaften
Seemandelbaumrinde ist ein reines Naturprodukt. Die milden Gerbstoffe wirken adstringierend (zusammenziehend) und verhindern so das leichte Eindringen von Bakterien und Pilzen in die Schleimhaut der Fische.
In vielen weichen tropischen Gewässern entsteht der niedrige (saure) pH-Wert meist nicht durch größere Mengen von CO₂, sondern durch Humin- und Gerbsäuren. Bekannt ist, daß solche Gewässer dadurch außerordentlich arm an Keimen sind. Für einige Fische sind diese Stoffe sogar Voraussetzung für die erfolgreiche Vermehrung.
Im Vergleich mit Blättern, Erlenzäpfchen und Torf weist die Seemandelbaumrinde auch einige zusätzliche positive Eigenschaften auf:
- Schnelle Wirkung (bei der Behandlung von bakteriellen Infektionen)
- Intensive Wirkung, weshalb geringere Mengen gebraucht werden
- Dekoratives, natürliches Aussehen
- Verrottet extrem langsam, wenn überhaupt (vergleichbar mit Moorkienholz)
- Bietet Garnelen, kleinen Schnecken und Fischen Schutz und Versteckmöglichkeiten
Auch Blaualgen können durch die enthaltenen Gerbsäuren in ihrer Entwicklung gehemmt werden. Ob mit der Rinde eine gewisse Verminderung von bereits vorhandenen, ausgebreiteten Blaualgen (Cyanobakterien) erzielt werden kann, muss noch genauer untersucht werden. Entscheidend wichtig ist, daß zu jeder wirksamen Blaualgenbekämpfung auch die Beseitigung der Ursachen gehört. Wir legen Wert auf die Feststellung, daß die Seemandelbaumrinde natürlich kein Anti-Algenmittel im klassischen Sinne ist, denn Blaualgen sind ja keine „echten” Algen, sondern Cyanobakterien.
Eine häufig gestellte Frage:
Schädigt die bakterienhemmende Wirkung der Gerbstoffe in Seemandelbaumblättern und Rinde nicht auch die Entwicklung nützlicher Bakterien wie z. B. Nitrosomonas und Nitrobacter?
Die Antwort:
Nein. Praktisch alle nützlichen, erwünschten Bakterien leben innerhalb von Biofilmen aus Polysacchariden, die sie selbst erzeugen. Diese Biofilme schützen die darin lebenden Bakterien u. a. vor negativen chemischen Einflüssen. Aus dem gleichen Grund überleben in gut eingefahrenen Filtern die nitrifizierenden Bakterien sogar häufig die ansonsten tödliche Wirkung der Giftstoffe in Medikamenten.
Schädliche, potenziell pathogene Bakterien, die noch nicht in Biofilmen organisiert (und geschützt) sind, werden durch die Gerbstoffe nachweislich gehemmt.
*Verwendung der Photographien mit freundlicher Genehmigung von Bernd Kaufmann (aquamax.de) bei dem das Urheberrecht liegt. Kopien und Einsatz auf anderen Webseiten nur mit Genehmigung.*