Aufzuchtbericht zu Parotocinclus maculicauda

Neu aufgelegter Bericht von ca. 2000 zur extensiven Vermehrung von Parotocinclus maculicauda

Autor: Dr. Andreas Kremser

Weil ich gerade am Sortieren und Archivieren von alten Aufzeichnungen bin, ist mir der folgende, inzwischen schon ein paar Jahre alte Bericht (~ 2000) zur extensiven Vermehrung von Parotocinclus maculicauda in die Hände gefallen. Da ich ihn weiterhin für aktuell und hilfreich halte, gibt es nun eine überarbeitete Neuauflage:

Parotocinclus maculicauda (STEINDACHNER, 1877)

Deutscher Trivialname: Rotflossen-Saugwels
Familie: Loricariidae (Harnischwelse)
Unterfamilie: Hypoptopomatinae
Geschlechtsunterschiede: Deutlich rote Flossenspitzen bei den Männchen

Die beiden Schwestergattungen Otocinclus und Parotocinclus (→ wie Otocinclus) unterscheiden sich u.a. durch das Vorhandensein einer Adipose bei Parotocinclus.

Im Aquarienatlas Bd. 2, S. 512 ist ein P. maculicauda unter der falschen Bezeichnung P. amazonensis abgebildet. Das wird allerdings im Bd. 5, S. 390 richtiggestellt.

Hälterungsbedingungen

Klarwasserbedingungen: pH 6,0 - 6,3 / KH/GH ~ 1 °dH / Temp. 24 - 26 °C

Fütterung

Zusätzlich zu den im Becken vorhandenen Algen nahezu alles was in der Küche an Gemüse so anfällt:

rohe Kartoffeln, Brokkoli, alle Kohlsorten, Zucchini, Gurken, Salat, Paprika, Mohrrüben (Auberginen habe ich noch nicht versucht, ebenso wie Obst, da befürchte ich eine zu große Sauerei im Becken).

Die im gleichen Becken anwesenden Sturisoma sp. teilen sich dieses Futter einträchtig mit den P. maculicauda. Im Gegensatz dazu habe ich die Otocinclus affinis bzw. vittatus noch nie etwas anderes außer Algen fressen gesehen.

„Ernten”

Unter diesen Bedingen findet man des öfteren einzelne ca. 2 mm große, durchscheinende, gelb-grüne Eier auf der Unterseite von größeren Pflanzenblättern. Die schon geschlüpften Larven saugen sich auch gerne an den Aquarienscheiben knapp unterhalb des Wasserspiegels fest und lassen sich so leicht mit einer Küvette o.ä. einsammeln und wie die Eier in ein kleines Aufzuchtsbecken mit den gleichen Wasserwerten überführen.
Allerdings konnte ich noch nie mehr als 5 - 6 Eier bzw. frisch geschlüpfte Larven auf einmal finden.

Aufzucht

In diesem kleinen (ca. 10 - 15 l) Becken ohne Bodengrund, dicht gefüllt mit frei treibendem Javamoos und Javafarn, werden zur Beseitigung der Futterüberschüsse (wichtig!) ca. 5 junge Apfelschnecken eingesetzt (da Ampullaria in der EU inzwischen nicht mehr gehandelt und vermehrt werden dürfen, muss man inzwischen auf andere Schnecken zurückgreifen. Posthornschnecken und andere Arten mit ähnlichen Ansprüchen bieten sich da wohl an). Geheizt wird auf ca. 25 °C, für die Umwälzung sorgt ein kleiner Luftheberfilter. Gefüttert wird 3 - 5 Tage nach dem Schlupf der Larven abwechselnd und mind. 5 - 6 mal täglich mit (nur auf die Oberfläche streuen):

  • einer kleinen Messerspitze entkapsulierten Artemianauplien
  • einer Prise fein pulverisierten Jungfischaufzuchtfutters
  • einer Prise einer fein pulverisierten Mischung aus:
    • Spirulina-Pulver
    • 1 Hefetablette (Reformhaus)
    • 4 - 5 kleinen Welstabletten und
    • ca. 10 Sticks Forellenaufzuchtsfutter
    • evtl. noch einen halben Algen-Wafer eines Wels- oder Garnelenfutters

Alleine mit Futtertabletten, Infusorien, „Protogen”-Granulat, überbrühtem Salat o.ä. sind die Fischchen ca. 10 - 12 Tage nach dem Schlupf mit sichtbar leeren Mägen verhungert.
Ohne die Schnecken bleibt bei der geringen Anzahl an Jungfischen so viel Futter übrig, dass es verdirbt (die Jungen müssen im Futter stehen, damit sie genügend finden. Eine aktive Futtersuche findet offensichtlich nicht statt). Die Jungen, die verdorbenes Futter fressen, überleben in der Regel auch nicht.

Füttert man aber wie oben beschrieben, so kann man fast 100 % der Jungen auf eine Größe von 2 - 3 cm bringen (man sieht durch die Bauchdecke, was die Jungen gefressen haben. Golden: Artemia-Nauplien, Grün: Spirulina-Mischung). Ab hier ist die weitere Aufzucht relativ unproblematisch. Es empfiehlt sich nun, mit der Zufütterung von Gemüse anzufangen. Anfangs aber nur sehr vorsichtig und wenig wegen der starken Wasserbelastung in dem kleinen Becken!
Die Jungwelse sind dann schon gut zu beobachten, weil sie sich mit Vorliebe an den Scheiben festsaugen.

Da es außer ca. 10 Jungwelsen und den 5 mittelgroßen Schnecken keine weiteren Bewohner in diesem Becken gab, war es ausreichend zwei mal pro Woche ca. 30 % Wasser zu wechseln, wobei anfangs Wasser aus einem eingefahrenen Becken mit den selben Wasserwerten verwendet wurde.

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